Click to return to home

Created by Level X Webdesign

Journeys Gallery Links Tips n'Infos The Challenge About us

Australia 1995

Alice Springs - Darwin

Sorry, this journey has not yet been translated.

Leg data

Date
3. Dezember - 18. Dezember 1995
Leg
Alice Springs - Tanami Road - Rabbit Flatts - Halls Creek - Fitzroy Crossing - Tunnel Creek - Windjana Gorge - Bungle Bungles National Park [Purnululu] - Kununurra (Hidden Valley [Mirima National Park] - Lake Kununurra) - Bungle Bungles Flug - Viktoria River Crossing - Keep River National Park - Gregory National Park - Timber Creek - Katherine Gorge National Park - Mataranka Thermal Pool - Cutta Cutta and Tindal Caves - Edith Falls - Pine Creek - Kakadu National Park - Yellow River Lagoon - East Alligator River - Ubirr Rock - Flug über den Kakadu Park - Berry Springs - Litchfield Nationalpark - Darwin - Territory Wildlife Park - Darwin
PDF




Leg map (click to enlarge in separate window)

3. Dezember 1995

[Dieser Trip war unsere erste Begegnung mit dem Australischen Outback.
Der Text wurde aber erst 2007, nach einigem mehr an Erfahrung, aus den Photoalben übernommen, überarbeitet und ins WEB gestellt.
Dabei sieht man, wie verschieden man gewisse Situationen gewichtet und beurteilt.
Allfällige, mehr oder weniger ernst gemeinte Kommentare sind in eckige Klammen gesetzt.]

Das Wetter ist heute leicht bewölkt und später wird es sogar regnen.

Wir fahren relativ spät von Alice Springs ab. In Tilmouth Crossing, der letzten Ortschaft vor der Wüste gehen wir die Tanks noch randvoll mit Benzin füllen.
Es ist eine grässliche Ortschaft. Überall lungern Aboriginals herum. Sie haben an den Armen und Beinen offene Wunden, vermutlich von den Dornen. Sie sind schmutzig und uns ist überhaupt nicht wohl in der unsrer Haut.

Die Tanami Road ist in einem sehr guten Zustand, sie ist vor kurzem erst geglättet worden. Wir können gute 100 km/h fahren.
Wegen des Staubes müssen wir einen gehörigen abstand zwischen unseren Fahrzeugen halten.
Wir meldeten uns wieder regelmässig über die Funkgeräte.

Dann meldet René, er habe einen Road Train (Laster mit 2-3 Anhängern) vor sich und müsse ihn wegen dem Staub überholen. Er sehe überhaupt nichts mehr.
Er meint: "Ich versuche es jetzt. Hört ihr mich wieder ist alles gut gegangen."
Marianna meldet uns jeden Schritt des Überholmanövers.
Der Laster hat anscheinend Renés Scheinwerfer im Rückspiegel gesehen [oder unseren Funkverkehr gehört] und wechselt auf die rechte, Wind abgewandte Strassenseite (in Australien fährt man links).
René muss ihn nun auf der Dreckstrasse, mit gut 100 km/h überholen. Wir hörten gespannt zu.
Dann hören wir Renés Stimme: "So, wir haben es geschafft, als nächste seid ihr dran!"
Susi ist froh, dass im Moment Ruedi fährt, so muss nicht sie den Laster überholen. Es ist Ruedi aber auch nicht so wohl dabei.
Der Laster muss nur einen Schwenker machen und wir hätten mit unseren kleinen Vans keine Chance.
Es ist unglaublich, wie lange einem ein paar Sekunden vorkommen können, wenn man in einer Staubwolke hinter einem Laster herfährt und sich entscheiden muss, wann der richtige Moment für das Überholmanöver ist.
Zum Glück hat alles geklappt.

Die Gegend wird immer einsamer. Ab und zu sieht man eine Abzweigung zu einer Miene, sonst hat es ausser ein paar Bäumen und Spinifex Gras nichts.
Es ist eine fast unendliche Weite, einfach nichts bis zum Horizont.

Gegen den frühen Abend beginnt René wie ein Henker zu fahren. Er will unbedingt vor Einbruch der Nacht in Rabbit Flats eintreffen.
Das Fahren in der Nacht ist in Australien wegen den Tieren nicht zu empfehlen.

Wir treffen bei Sonnenuntergang in Rabbit Flats ein.
Wir gehen in den Shop. Der Laden ist mit dicken Gittern verrammelt und sieht aus, als ob der Besitzer jederzeit mit einem Überfall rechnet.
Es gibt nur ein Mikrowellen-Dinner. So bezahlen wir für die Dusche (welch eine Wohltat, nach all dem Staub) und sehen uns die Umgebung etwas an.

In der Umgebung toben Gewitter.
Hinter dem Haus hat es einen Wald und dahinter brennt der Busch. Man sieht zwar keine Flammen gegen den Himmel lodern, aber der Himmel ist ganz rot.
Ruedi und René gehen ins Haus, um dem Besitzer den Brand zu melden. Der meinte aber nur, er habe letzte Woche den Graben um das Grundstück neu gezogen, das störe ihn nicht.
Uns ist es aber nicht so wohl bei der Sache.
Die Tankstelle besteht nämlich aus nichts anderem als aus 2 Lastwagenzisternen, welche auf ca. 5 m hohen Stelzen stehen.
In dieser Nacht lassen wir den Fahrersitz frei, um im Notfall einfach nach vorn kriechen und losfahren zu können.

Susi schiesst einige Super-Photos des Gewitters, mit gewaltigen Blitzen über dem roten, durch das Feuer gefärbten Horizont.
In der Nacht stürmt es heftig und wir müssen alle Fenster schliessen.

4. Dezember 1995

Bist zum Morgen wandelt sich der rote Wüstendreck in eine schmierige, klebrige Masse um. Wir haben mehrere cm hohe "Absätze" an unseren Schuhen.
Wir frühstücken noch in Rabbit Flats und verlassen dann fluchtartig die Gegend.

Es regnet immer noch und der Tanami ist recht rutschig. An gewissen Stellen liegt sogar das Wasser auf der Dreckstrasse.
Einmal kommt uns ein Road Train entgegen.
Wenn man ihn aber so Auge in Auge und ohne Staubwolke sieht, ist er nur noch halb so gross und weniger bedrängend.

Wir wechseln vom Northern Territory nach Western Australia.
Gleich nach der Grenze hat es grosse Termiten Hügel. Die sind hart wie Stein.

Die Landschaft wird wieder hügeliger und es hat sogar wieder Blumen.

In Halls Creek melden wir uns bei der Polizei zurück. Sie haben von Alice Springs einen Fax mit unseren Angaben erhalten. Wir müssen ihn unterschreiben und dann wird er wieder nach Alice zurück gefaxt. Somit sind wir wieder "angemeldet".
Wir erkundigen uns nach den Wetterprognosen für die Kimberleys, aber da diese 300 km entfernt sind, kann uns niemand weiter helfen.

Wir gehen einkaufen (Eis! Wir haben ja immer noch eine Kühlbox für die Getränke!).
Das Angebot ist viel kleiner als in Alice Springs. Man merkt, dass man "auf dem Land" ist.

Übernachten können wir nur im einzigen Caravan Park von Halls Creek.
Er ist, um es milde auszudrücken, grässlich.
So etwas Verkommenes haben wir noch selten gesehen.
Wir müssen aber, wegen dem roten Wüstenstaub, die Fahrzeuge komplett heraus putzen und haben darum keine andere Wahl.
René und Marianna hatten immer die Klimaanlage laufen gehabt, so hatten sie Überdruck im Auto und darum jetzt auch bedeutend weniger Staub drin als wir.
Wir wollten nicht mit der Klimaanlage fahren und hatten die Fenster offen. Der Staub hat sich durch alle nur möglichen Ritzen eingeschlichen.
Na ja, wieder etwas dazu gelernt.

Wir wollen Kleider waschen. Alle Waschmaschinen ausser einer sind defekt.
In dieser Maschine hatte jemand seine Kleider hinein gelegt, aber vergessen die Maschine einzuschalten.
Als Susi den Deckel öffnete, rennen Duzende von Cokies (Kakerlaken) weg.
Ihr graut davor.
Da das Geld bereits eingegeben ist, starte sie die Maschine. 20 Minuten später ist die fremde Wäsche mitsamt allen Cokies "gewaschen".
Mit spitzen Fingern fischt sie die Wäsche heraus. Überall hat es tote Cokies. Yack!
Sie reinigt die Maschine und wäscht dann unsere Kleider.
Not macht erfinderisch ...

Der rote Wüstenstaub hat auf den Kleidern hässliche rote Flecken hinterlassen.
Wir erfahren von Nachbarn, dass dieser Staub ein Farbstoff ist. Mann muss die Kleider aus Prinzip immer erst kalt auswaschen.
Nimmt man heisses Wasser, bleiben die Flecken für immer in den Kleidern.
[Kommentar:
Wir haben das nicht ganz geglaubt und die Kleider in der Schweiz dann nochmals mit diversen Mitteln und Temperaturen gewaschen ... ohne Erfolg, die roten Flecken bleiben wirklich!]
Zum Glück funktioniert der Tumbler!

5. Dezember 1995

Heute Morgen fahren wir bei wechselhaftem Wetter weiter nach Fitzroy Crossing.
Der Geikie Gorge National Park ist leider, wegen der Regensaison, bereits geschlossen.

An einer Tankstelle am Highway sehen wir ein Allrad-Fahrzeug aus der Richtung Kimberleys kommen, welcher sehr schmutzig ist.
Wir fragten ihn, woher er komme?
Vom Windjana Gorge.
Dorthin wollen wir fahren.
Der Fahrer meint, im Moment könne man noch hinfahren, aber das Wasser fliesse an einigen Stellen schon über die Strasse.

Auch fragen wir sie nach der Gibb River Road, welche wir zu fahren gedenken.
Sie meinen, wenn man sich auf der Gibb River Road befinde und es dann einmal zu regnen anfange, dann gebe es kein Weg heraus mehr. Es könne dann bis zu drei Wochen dauern, bis alle Furten wieder passierbar seien.
Über das zu erwartende Wetter können sie uns aber auch nicht informieren. Sie meinen, die Ranger im Windjana Gorge würden uns weiter helfen können, da sie auch die Gibb River Road pflegen würden. Wir sollen aber ABC-Radio hören, denn immer um 14.00 würden sie das lokale Wetter durchgeben.

Da wir uns den Regenzonen näheren, kaufen wir eine grosse Blache, welche wir zwischen die Fahrzeuge spannen können, um so ein grosses Regendach zu bekommen.
Später wird sich herausstellen, dass dies eine sehr gute Idee war.

In den Kimberleys gibt es Boab Bäume. Die sehen aus wie Fässchen mit Wurzeln und Blättern dran.
Die Geschichte der Boab-Bäume erzählt:
Der Boab sei früher sehr eitel gewesen und habe behauptet, er sei der schönste Baum.
Er sei so eitel gewesen, dass sich der Herrgott über ihn empörte, ihn kurzerhand aus dem Boden riss und umgekehrt wieder hinein steckte.
Nun ragen eben nur noch seine Wurzeln aus dem Boden.

Wir fahren weiter zum Tunnel Creek.
Das ist eine Höhle, welche durch einen Berg hindurch geht. Am anderen Ende des Tunnels ist man zugleich auf der anderen Seite des Bergs.
In der trockenen Jahreszeit kann man die nassen Stellen durchwaten, das Wasser steht einem zum Teil aber bis zum Knie.
Wir beschliessen einmal hinein zu gehen und zu schauen, wie hoch das Wasser steht. Wir können ja sonst hindurch schwimmen ..... oder?

Mit verschiedenen Taschenlampen bewaffnet gehen wir in die Höhle hinein. Es ist schon sehr dunkel in der Höhle und dass Wasser reicht schon kurz nach dem Eingang bis zu den Shorts.
Wir beraten uns und leuchteten die Höhle aus, um vielleicht heraus zu bekommen, wie tief das Wasser noch werden könnte.
Da sehen wir ein Paar rote Augen auf dem Wasser.
Was ist denn das?
Und plötzlich sind sie verschwunden!
Ist das etwas ein ... Krokodil?
Susi meint, sie habe eine Kamera dabei und könne darum nicht hindurch schwimmen.
Auch Marianna und René haben eine Kamera dabei und Ruedi muss natürlich auf die Lampe aufpassen.
Also können wir unmöglich tiefer ins Wasser.
Und schon sind wir wieder draussen .....

Später erfahren wir, dass es tatsächlich Krokodile im Tunnel hat, aber "nur" Sweeties (Süsswasser-Krokodile).
Die greifen einem nur an, wenn man zu nahe an ihr Nest kommt .... und wo bitte schön ist das Nest?
[2007: Es hat tatsächlich welche drin. Wir sind beinahe auf eines draufgestanden! Zum Nachlesen hier klicken .]

Wir treffen eine Gruppe von Strassenbauarbeitern, welche die Gibb River Road am Ausbessern sind.
Sie sagen, die Strasse sei auch mit Wasser gut passierbar.
Es könne um diese Jahreszeit vielleicht vorkommen, dass man an einer Furt ein paar Stunden warten müsse, bis sich das Wasser wieder gesenkt habe, aber durch komme man immer.
Man müsse für die ganze Strasse etwa 3 Tage rechnen, wenn man nicht stecken bleibe!

Die Windjana Gorge ist super schön.
Es hat eine sehr grosse Vielfalt an Tieren und Pflanzen.

Wir wandern dem halb ausgetrockneten Flusslauf entlang in das Tal hinein.


Ruedi will unbedingt in einer der grösseren Pfützen baden, dabei hat es eine grosse Tafel, welche vor den Krokodilen warnt.
Es sind zwar wieder "nur" Süsswasser Krokodile, aber Susi pfeift ihn energisch zurück!

Da es im Park zwar fliessendes Wasser, aber keine Duschen hat, kommt unsere Buschdusche zum ersten Mal zum Einsatz.
Es ist ein 20 l Wassersack, den man mit Wasser füllt, einige Stunden ab die Sonne legt und dann zum Duschen an einen Baum hängt.
Es ist verblüffend, wie wenig Wasser man zum Duschen braucht, wenn man nicht ständig das Wasser laufen lässt.
Mit diesem Sack voll Wasser können drei Personen duschen.

Beim Abendessen schauen wir den Kakadus zu. Zu Tausenden fliegen sie von ihren Futterplätzen kommend, zum schlafen, zurück in die Schlucht und verführen dabei einen riesen Lärm.
Dann hörte der Lärm plötzlich auf, doch immer noch ist der Himmel schwarz von Vögeln. Diese aber fliegen aus dem Tal heraus.
Wir schauen genauer hin und sehen, dass es Flughunde (eine grosse Fledermaus Art) sind!
Deren Anzahl ist schwer zu schätzen, aber der Wegflug der Tiere dauert eine gute Viertelstunde [2007: bis zu 50'000 Tiere].

Dann geht der Mond auf. Es ist fast Vollmond und der Mond hat einen riesigen Vorhof. Der Vorhof ist so gross, dass es einem fast unheimlich wird.
Bedeutet das jetzt schönes, oder schlechtes Wetter?
Später erfahren wir, dass ein solcher Vorhof ein Zeichen für schlechtes Wetter ist.
Es ist nämlich ein Cyclon ausserhalb der Kimberleys nur wissen wir nichts davon.

6. Dezember 1995

Am St. Niklaus Tag, morgens in der Früh, als René und Marianna noch schlafen, schleichen sich Susi und Ruedi weg, um die Tiere beobachten zu gehen.

Als wir zur Sandbank des Flusses kommen, liegen dort Süsswasser Krokodile, soweit das Auge reicht.
Da es noch früh ist, sind sie noch träge und wir können relativ nahe heran (mindestens 10 m Abstand!).

Auf dem Rückweg, gehen wir durch eine Art Dickicht und plötzlich befinden wir uns mitten in der Fledermauskolonie.
Es riecht heftig nach Urin. Wenn man den Geruch einmal in der Nase gehabt hat, dann wird man fortan Orte mit Fledermäusen sofort erkennen.
Ein Gekreische geht los und die Tiere fliegen zum Teil davon.
Wir denken an Hitchcocks "Die Vögel" und fühlen uns nicht mehr ganz so wohl inmitten dieser Tierchen.

Als wir zum Auto zurückkehren rümpfen René und Marianna die Nase, wir "seichelen" deftig.
Baden, Haare waschen und frische Kleider sind angesagt.

Wir beraten, ob wir es wagen sollen, die Gibb River Road zu fahren oder nicht.
In den Nachrichten hatten sie vom Cyclon erzählt und gesagt, er werde in einem Tag erwartet. Im Moment ist es noch schön sonnig.
Wir Frauen würden gerne durchgefahren, die Männer aber sind dagegen.
Schweren Herzens beschliessen wir umzukehren und die Schlechtwetter-Route zu fahren.
So haben wir leider nur die Abzweigung und die Strassenschilder der berühmt / berüchtigten Strasse gesehen!

Wir fahren zurück nach Fitzroy Crossing und Halls Creek, dann weiter zu den Bungle Bungles.
Im Nachhinein wissen wir, dass der Entscheid richtig war.
Wir fahren ja in der Gegenrichtung davon, werden aber bald vom Regen eingeholt, der immer heftiger wird.

Am Eingang des Bungle Bungles National Park (Purnululu) befindet sich eine Tafel, welche angibt, dass es noch 50 km seien bis zum Park und dass man 4 - 5 Stunden Fahrt rechnen müsse!
Wir sind vom Palm Valley her gewarnt und nahmen diese Angaben ernst.
Die Strasse ist nicht so schlimm, wie die im Palm Valley, aber viel schneller kommen wir trotzdem nicht vorwärts.
Immer wieder geht ein Regenschauer nieder oder man fährt an einem Buschfeuer entlang.
Bei jeder Furt schauen wir, ob sie bei der Rückfahrt, auch mit Wasser noch passierbar wäre. Wir kommen bis ca. 10 km an Park heran.

Gemäss Strassenkarte ist es die letzte Furt .... aber die sieht tief aus und das Wasser fliesst sehr schnell.
Wir versuchten heraus zu bekommen, wie hoch das Wasser steht.
Susi nimmt ein Seil in die Hand (festbinden ist zu gefährlich, man muss es im Notfall loslassen können) und geht langsam ins Wasser.
Keine zwei Meter vom Ufer entfernt, reicht ihr das Wasser schon bis zum Saum der Shorts.
Das ist für unsere Bushcamper viel zu hoch.
Also gibt es auch hier leider nur noch eines: umkehren!

Wir beschliessen, soweit wie möglich nach Norden durchzufahren, falls möglich bis nach Kununurra.
Das heisst aber, wir müssen im Dunkeln fahren!
Die Strasse hat keine Leitlinien und ist in der Nacht sehr mühsam zum Fahren. Dieses Mal ist Susi dran mit Fahren - leider!
Bis Kununurra haben wir eine Zeitverschiebung von 1 ½ Std., weshalb wir doch noch kurz vor 10 Uhr Abends eintreffen.
Zu Essen gibt es nur noch Sandwiches an der Tankstelle.
Alles andere sieht nicht so verlockend aus, vor allem hat es sehr viele Aborigines. Wenn man sich an diese nicht gewohnt ist, sind sie schon einschüchternd.
Wir finden einen Caravan Park und plumpsten einfach ins Bett.
In der Nacht kommt ein kühlender Wind auf und so schlafen wir wie die Herrgöttchen.

7. Dezember 1995

Heute haben wir bereits den 7. Dezember. Die Zeit vergeht im Fluge.
Der Himmel ist zum Teil bewölkt.

In Kununurra haben wir beim Einkaufen Probleme, unsere Kreditkarte wird nicht mehr akzeptiert.
Als wir auf der Bank Nachfragen, meinen diese, die Karte sei überzogen.
Daran hatten wir nicht gedacht. Aber eine Einzahlung löst dann das Problem und wir können weiter reisen.

Wir klären auch noch ab, ob wir für die weiteren Strecken ev. noch Bewilligungen brauchen würden. Dem ist aber nicht so.
Da wir die Bungle Bungles nicht zu sehen bekommen hatten, beschliessen wir (auf Ritas und Stefans Anraten hin) einen Flug über die Berge zu buchen.

Am Nachmittag besichtigen wir den Mirima National Park (Hidden Valley). Diese Hügel werden auch Mini-Bungle Bungles genannt.

Dann ist Baden im Lake Kununurra angesagt.
Eine Tafel warnt zwar, es sei ein Salzwasser Krokodil (die greifen sofort an) gesichtet worden, aber man wisse nicht genau wo. Das CLAM werde es bald möglichst entfernen.
René und Ruedi lassen sich nicht beeindrucken. Da es auch noch andere Schwimmer hat, vergnügen sie sich an einem toten Baum mit einem Seil.
Wir Frauen beschliessen lieber am Ufer zu bleiben.

8. Dezember 1995

Um 6 Uhr werden wir für den Flug zu den Bungle Bungles abgeholt.

Auf dem Flugplatz sehen wir noch die letzten Zeichen des Sturms: ein Flugzeug hatte sich losgerissen und liegt nun auf dem Dach.

Wir fliegen bei schönem Wetter über den Lake Argyle.
Bevor der Stausee gebaut wurde ist das Wasser der Cyclones jeweils innert Tagen ins Meer geflossen. Dank dem Stausee kann nun das ganze Jahr hindurch Gemüse angepflanzt werden. Kununurra ist eine der wenigen Städten in Australien, wo das Wasser praktisch uneingeschränkt fliesst und fast nichts kostet.

Wir sehen die Argyle Diamond Mine aus der Luft.
Der Pilot erzählt uns, dass die Arbeiter extrem gut bezahlt seien, um Diebstahl vorzubeugen.
Trotzdem sei das ganze Areal sehr streng bewacht und es sei verboten irgendwelche Gegenstände vom Boden aufzuheben und in die Tasche zu stecken.

Schon der Flug über die Berge zu den Bungle Bungles ist sehr eindrücklich und der Flug ist jeden Dollar wert.

Über den Bungle Bungles sind wir sprachlos. Die Berge sind sehr speziell.
Wir sind schon etwas enttäuscht, dass wir es nicht hinein geschafft haben. Eine Wanderung durch diese Täler wäre schon super gewesen.

Um 10 Uhr sind wir zurück und fahren gleich weiter nach Viktoria River Crossing und zum Keep River National Park.

Dort gehen wir die Ngalam Art Site besichtigen, Aboriginal Felsmalereien. Na ja, wir müssen feststellen, das wir nicht gerade Fans dieser Kunst sind.
Wir finden dort auch aufgeplatzte Samenhülsen, die wie Baumwolle aussehen.
[2007: Es handelt sich um Native Kapok Bush (Cochlospermum fraseri)]

Weiter geht's auf dem Highway (eine einspurige Teerstrasse!!!) zum Gregory National Park.


Es ist unwahrscheinlich heiss, es ist der heisseste Park der ganzen Reise und ... es hat kein fliessendes Wasser!
Die Toilette besteht aus einem Bretterverschlag, einem Loch im Boden mit einem abgeschnittenen Fass als Schüssel darüber.
Es hatte wieder viele Fliegen und Susi muss zum zweiten Mal auf dieser Reise mit dem Fliegennetz essen.

Gemäss Erklärungsblatt zum Park soll es eine Wasserstelle (ein Wasserloch, das auch in der Trockenzeit nicht austrocknet) geben.

René und Ruedi ziehen die Wanderschuhe an und gehen für die Buschdusche Wasser suchen. Sie sind erfolgreich und .... Ruedi hat zugleich seinen Tümpel zum schwimmen gefunden.

Nach einem kurzen Regenschauer steigt die Luftfeuchtigkeit stieg auf fast 100%.
Die ganze Nacht bleibt es heiss und feucht und wir können nicht schlafen.
Sobald man sich bewegt, läuft einem der Schweiss am Körper herunter.
Ruedis Abkühlungsmethode mit dem nassen Waschlappen funktionierte auch nicht mehr, die Luftfeuchtigkeit ist zu hoch.

9. Dezember 1995

Am Morgen früh unternehmen wir auf eine Wanderung durch den Park, aber wir treffen ausser Ameisen nicht ein anderes Tier. Es ist sehr, sehr feucht und heiss!

Ruedi und Susi kühlen sich danach im Tümpel ab.
Es hat Algen und Blätter schwimmen darin herum, aber das Wasser ist sauber.
Susi ist es trotzdem nicht wohl bei der Sache.
Sie sieht überall Krokodile.

Wir fahren rasch via Timber Creek weiter nach Katherine. Dort buchen wir einen Ausflug in den Katherine Gorge (Nitmiluk National Park).
In Katherine können wir wieder einmal in einem schönen Coles Supermarkt einkaufen gehen.
Was für eine Wohltat! Fertig Busch!

Im Katherine Gorge National Park übernachten wir auf den Caravan Park.
Wir gehen zum Fluss, die Bootanlegestelle suchen (für die Fahrt vom nächsten Tag) und baden. Dabei lernen wir die parkeigene halbzahme Riesenechse kennen.

Am Abend, wir sind gerade am Essen, zieht ein Gewitter auf.
Wir haben den Esstisch zwischen die Fahrzeuge gestellt. Uns stören die Winde nicht, aber unsere Nachbarn haben ein Zelt. Sie müssen überall noch zusätzliche Heringe einschlagen und haben eine Zeit lang alle Hände voll zu tun.
Als der Wind richtig stark bläst, ist es lustig den Kängurus beim spielen mit dem Wind zuzusehen.
Sie kämpfen sich immer wieder gegen den Wind den Weg hinauf um gleich danach mit dem Wind in riesigen Sätzen wieder den Weg hinunter zu hüpfen. Es sieht mehr wie Segeln oder Fliegen aus. Sie scheinen richtig Spass am Spiel zu haben.
Wir beschliessen eben, mit dem Dessert in die Fahrzeuge zu zügeln, als der Regen einsetzt.

10. Dezember 1995

Mit Booten fahren wir über 3 Stufen den Fluss hinauf.

Zwischen den einzelnen Stufen muss man immer eine kleine Partie klettern oder wandern, um zum nächsten Boot zu kommen.
Wir fahren bis zum Lilly Pond, wo man im saubren aber dunkelbraunen Wasser baden kann.
Susi geht lieber fotografieren .....

Als wir auf dem Retourweg nach der zweiten Kletterpartie zum Boot kommen, sehen wir ein Kanu eingeklemmt, halb unter unserem Schiff liegen.
Unser Schiff hat die Form eines Landungsbootes, ist also vorne breit und flach. Das Wasser unter unserem Boot ist vielleicht 1 m tief oder sogar noch weniger und am Grund es hat Steine.
Es ist unmöglich unter dem Boot durchzukommen.
Da die Anlagestelle an der Aussenseite einer Kurve liegt hat es dem Ufer entlang eine sehr starke Strömung, welche die Kanus der Paddler direkt vor das Boot zieht.
Wir denken an den Fahrer des Kanus und rennen zum Boot. Der Fahrer ist immer noch im Kanu und kann sich gerade noch an einem Seil unseres Bootes halten.
René und Ruedi ziehen ihn aus dem eingeklemmten Kanu, zur Seite unseres Bootes, wo sie ihn ins sichere Wasser gleiten lassen.
Nun kommt eine ganze Gruppe von Kanus. Wir rufen ihnen zu, die Strömung sei zu stark, es sei zu gefährlich hier durchzufahren und sollen die Kanus im flachen Wasser tragen.
Aber sie glauben es nicht.
Ein Zweier-Kanu versucht es trotzdem, schaffte es aber nicht im ersten Ankauf, versucht es nochmals und gerät genau in den Sog unseres Bootes.
Wir versuchen, das Kanu wieder in das freifliessende Wasser zu stossen, schafften es aber nicht mehr.
Die Strömung, welche durch unser Boot entsteht, zieht das Kanu langsam aber sicher nach unten.
Die Männer am Ufer und der Bootsführer reissen die Frau aus dem Kanu. Dann kippte das Kanu und füllte sich mit Wasser.
René und Ruedi halten den Mann am Arm fest. Er hatte keine Kraft mehr.
Der Bootsführer zieht dann an seinen Beinen und bringt ihn so ans Ufer.
Sehr ruhig und sehr blass sitzen sie dann am Ufer, vom Kanu ist nichts mehr zu sehen.
Die Leute sind sich wahrscheinlich erst jetzt bewusst, wie nahe sie eben dem Tod gewesen sind!

Wir fahren weiter nach Mataranka und seinem Thermal Pool.
Dort hatte es wieder jede Menge Fledermäuse. Der Geruch ist schon etwas gewohnheitsbedürftig.

Die Quelle kommt mit 34 Grad aus dem Boden und das Wasser ist wunderbar zum Baden.
Der Pool wurde im 2. Weltkrieg, als Zeitvertreib, von den Truppen gebaut.

Ruedi und Susi beschliessen nach dem Essen, zur Erfrischung, vor dem Schlafen nochmals baden zu gehen.
Ruedi will ganz im Dunkeln gehen, Susi aber nimmt die Taschenlampe mit, um nicht im Dunkeln auf was zu treten (oder zu mindest zu sehen, was es war ....).
Auf dem Weg wimmelt es von Käfern, Cokies und einem riesigen, sicher 10 cm langen, fingerdicken, Tausendfüssler.

Beim Pool angekommen, springt Susi in der Dunkelheit plötzlich etwas an die Wade und hält sich dort fest.
Obwohl sie vor lauter Schreck die Taschenlampe in die Luft wirft, ist sie geistesgegenwärtig genug, sie wieder aufzufangen.
Als sie darauf ihre Wade anleuchtet, hängt dort ein schöner grüner Frosch und schaut sie ganz erstaunt an. (Fragt sich wohl, wer wen erstaunt anschaut ...).

Wir gehen trotzdem baden uns er ist herrlich.
Wir liegen einfach im warmen Wasser, schauten den Leuchtkäferchen zu wie sie herum fliegen und hören den Geräuschen der Nacht zu.

11. Dezember 1995

Heute ist es wieder trocken und sonnig.

Wir fahren früh los und schafften es gerade noch auf die letzte Führung der Cutta Cutta and Tindal Caves. Sie sind sehr schön und gross.

Wir fahren weiter bis zu den Edith Falls, welche ebenfalls im Nitmiluk National Park liegen.
Man kann vom Katherine Gorge her auf einem 17 km langen Weg zu den Edith Falls wandern.

Wir bleiben zum Camping und Baden.
Es hat einen sehr schönen flachen See mit einer Sandbank. Das Wasser ist wegen des Humus-Gehaltes schwarz.
Am See hatte es eine Tafel die sagt, man soll nachts wegen den Krokodilen nicht schwimmen gehen und man soll die Schildkröten nicht füttern ..... aber am Tag scheinen sie am schlafen und hätten auf jeden Fall keine Lust auf Menschen. Wir lassen uns jedenfalls nicht vom Baden abhalten.

12. Dezember 1995

Am nächsten Morgen ziehen wir, wieder einmal im Morgengrauen, zu einer ca. 3-stündigen Wanderung, rund um den See bei den Edith Falls, los.
Die Wanderung führt uns über 3 Wasserfälle.

Die Aussicht ins Tal hinaus und auch retour auf die Wasserfälle ist sehr schön und lohnenswert.

Der Schluss der Wanderung führt durch einen Sumpf mit Pandanas. Die Frucht der Pandanas ist giftig.
Sie wird aber von den Aboriginal geklopft und dann über mehrere Tage im fliessenden Wasser gewässert, um das Gift zu entfernen, dann gekocht und gegessen.
Sie soll wie Kartoffeln schmecken.

Dann geht's auch schon weiter via Pine Creek in den Kakadu National Park.
Am Eingang zum Park informiert man uns, dass die Jim Jim Falls und die Twin Falls seit gestern, wegen zu viel Wasser geschlossen seien.
Der Gunlom (Waterfall Creek) sei aber noch offen.


Wir fahren sofort hin.
Das Wasser war aber auch hier schon so hoch, dass wir bis über die Knöchel im Wasser stehen.
Es ist ein wunderschöner Wasserfall und natürlich müssen wir auch ein Bad nehmen.

PS: Der Gunlom Wasserfall wurde ab dem nächsten Tag wegen zu viel Wasser für die Saison für Touristen gesperrt!


Beim Zurückgehen sehen wir ein Prachtexemplar einer Spinne. Sie ist Handteller gross, schlank, schwarz und hatte gelbe Gelenke. Auch eine grosse, braune Spinne können wir in ihrem Netz bewundern.

Wir fahren nach Cooinda.
Da alle State Park Campingplätze unter Wasser stehen, müssen wir auf einen privaten Campingplatz gehen.
Dafür können wir wieder einmal Kleider waschen und im Restaurant der Lodge essen.
Nach all diesen Busch-Episoden geniessen wir ein bisschen Kultur doppelt. Das Essen ist aber auch ausgezeichnet.

13. Dezember 1995

Am Morgen geht's bei trockenem Wetter gleich weiter.

Mit dem Bus werden wir für eine Bootsfahrt an die Yellow River Lagoon geführt.
Das Wasser der Lagune ist bereits sehr stark gestiegen und das Ufer ist schon überschwemmt. Das Wasser reicht beim Bus bis fast zum Trittbrett.
Wir sind nun in Salzwasser-Krokodil-Territorium. Die Warntafeln sind ziemlich klar und deutlich ....

Wir fahren los und schon bald ruft der Bootsführer "Krokodil". Ein riesen Tier, sicher 3 - 4 Meter lang, kommt angeschwommen.
Es markiert durch Imponier-Gehabe sein Territorium. Dazu ragen alle seine Zacken auf dem Rücken aus dem Wasser.
Es kommt bis auf 1 - 2 Meter an das flache Boot heran.
Das ist uns mehr als nahe genug!

Auch einen "Jesus-Vogel" sahen wir.
Er heisst so, weil er mit seinen grossen Füssen auf den Blättern des Wasser-Lilien herum läuft und es aussieht, als ob er auf dem Wasser laufen würde.

Wir sehen viele schöne Tiere, darunter auch ein Seeadler-Paar und einen Jabiru.

Am Nourlangie Rock gehen wir wieder Aboriginal Zeichnungen anschauen.
Vielleicht liegt es einfach am zu heissen und feuchten Wetter, auf alle Fälle hält sich die Begeisterung auch dieses Mal in Grenzen.
Ruedi, René und Marianna beschliessen, sie hätten genug "Graffiti" gesehen.

Da es unterdessen regnerisch wird, besuchen wir in der Ortschaft Jabiru das Visitors Center, wo wir den fantastischen Film „The Big Wet“ über die jährlichen Überschwemmungen im Kakadu Park sehen. Es würde uns reizen, einmal in der Regenzeit hier zu sein, um das beobachten zu können.

Zum Nachtessen gehen wir in das Gagadju Hotel, ein Hotel in der Form eines Krokodils.
Es ist extrem kalt im Speisesaal (oder haben wir uns schon so an die Hitze gewöhnt?).

Als wir zu den Wagen zurückkommen, sehen wir, dass unser Bushcamper vorn ganz voll grüner Ameisen ist.
Der Camper hat mit der vorderen Stossstange einen Busch berührt und die Ameisen haben sofort begonnen, das neue Territorium zu erkunden.
Zurück im Caravan Park sprayen wir das Auto gründlich ab und aus, denn wir wollen keine Ameisen im Auto, schon gar nicht die grünen Tree Ants ihren den grossen Zangen.

Wir übernachten im Frontier Kakadu Lodge and Caravan Park und erlebten die erste Nacht mit viel Regen.
Ruedi montierte bei uns behelfsmässig die kleine Wander-Blache und so können wir wenigstens hinten die Türe offen lassen.
René und Marianna schlafen, wegen der Hitze und der Feuchtigkeit relativ schlecht.

14. Dezember 1995

Es ist heute wieder warm und feucht. Heute fahren wir zum East Alligator River, wo wir auf dem Fluss eine Bush-Tucker-Tour machen wollten.
Bush-Tucker sind Nahrungsmittel und Heilmittel der Aboriginals, welche wir Weissen meistens nicht kennen. In Australien sind Weisse förmlich "im Schlaraffenland" verhungert, weil sie zu wenig über die einheimischen Nahrungsmittel wussten.

Wir sind etwas zu früh und haben noch Zeit, uns etwas umzusehen.
Der East Alligator River führt schon recht viel Wasser, aber es ist schwer abzuschätzen, ob es wegen der Flut des nahen Meeres zurück gestaut wird, oder ob es schon Zeichen des beginnenden Hochwassers sind.

Über den Fluss führt eine Furt hinüber nach Arnhemland , welche aber fast 1,2 m unter Wasser steht.
Ein Auto will hinüber fahren, kehrt aber um.

Dann kommt ein Lastwagen gefahren, der das Auto von vorher auf der Ladefläche hat.
Er fährt ganz langsam durch den Fluss und es scheint den Fahrer mitnichten zu stören, dass ihm das Wasser fast durch die Führerkabine fliesst.

Unser Führer, Victor, ist ein lokaler Aboriginal, der mit 12 Jahren in eine Missionsschule gesteckt wurde und nachher studierte.
Mit 20 Jahren ist er dann zu seinem Stamm zurückgekehrt, um die althergebrachten Stammesbräuche und Kulturen zu lernen.
Er zeigt uns Blätter zum Kauen, Beeren zum essen, Busch-Medizin, etc.
Dann müssen die Männer noch versuchen einem Didgeridoo brauchbare Töne zu entlocken.
Nur die Männer dürfen das tun, denn wenn Frauen es blasen, werden sie nachher schwanger ....

Wir wollen zum Ubirr Rock (Obirri Rock) fahren und die berühmten Felszeichnungen anzusehen, doch das Gate wird ausserhalb der Saison erst um 13.00 geöffnet.
Susi will unbedingt hin. René und Marianna fahren zurück zum Campingplatz mit dem Auftrag, für den nächsten Tag Flüge über die Wasserfälle zu buchen.
Ruedi und Susi warteten und fahren dann zum Felsen. Ruedi will in der Zeit, in der Susi die Malereien anschaut, ein Mittagsschläfchen machen.

Die Abo Zeichnungen sind die besten, welche Susi auf dieser Reise gesehen hat. Aber vor allem von einem Felsen herunter hat man eine wunderbare Aussicht über das Tal.

Sie rennt zurück und weckt Ruedi - diese Aussicht muss er gesehen haben.
Wir haben gerade genug Zeit die Aussicht zur Kenntnis zu nehmen, dann beginnt es wieder schauerartig zu regnen.
Auf der Rückfahrt ist eine längere Strecke der Strasse schon ca. 20 cm tief überflutet.
Ubirr Rock wird am drauf folgenden Tag für die Saison geschlossen!

Zurück im Caravan Park spannen wir die grosse blaue Blache zwischen die Autos, für den Fall dass es weiter regnen sollte.
Dann gehen wir im Schwimmbad baden. Im Kakadu National Park darf man wegen den Krokodilen in den wenigsten offenen Gewässern baden.
Da wir unterdessen ja eines dieser Tierchen gesehen haben, genügt diese Weisung fortan auch Ruedi, Tümpel und Pfützen sind somit für ihn "out".
Es ist schon verrückt: es ist heiss, es hat viel Wasser und doch kann man nicht Schwimmen gehen, Ironie der Natur!

15. Dezember 1995

Wir gehen zum Frühstücks-Buffet in das Krokodil Hotel.

Nachher haben wir ab Jabiru einen Flug über den Kakadu Park, die Twin Falls, die Jim Jim Falls und die Middle Falls gebucht.

Auch an diesem 15. Dezember ist es sehr warm und feucht und zeitweise regnet es.
Die Wasserfälle führen sehr viel Wasser und der Flug ist eindrücklich.
Im Flugzeug ist es relativ warm und Susi hat mit einem akuten Brechreiz zu kämpfen.

Nach dem Rundflug fahren wir im strömenden Regen weiter bis zu den Berry Springs, wo wir im Lakes Caravan Park übernachteten.

16. Dezember 1995

Am Morgen fahren wir gleich zum Litchfield Nationalpark.
Die Dreckstrasse dorthin ist an vielen Orten unterspült, ohne dass man es von oben sieht.
Plötzlich sackt die Oberfläche der Strasse unter unserem wagen weg und das ganze Auto schlägt auf.
Bezüglich der Pisten ist dies der anspruchsvollste Teil der ganzen Reise.

Am Eingang des Parks hat es eine Tafel mit dem Hinweis, es gebe hier Busch-Tuberkulose, welche von Mosquitos übertragen werde. Man solle sich mit Mosquito-Abwehrmittel in tropischer Stärke schützen.
Wir wissen nicht so recht was machen. Wir sprühen uns voll, aber ganz wohl ist es uns dabei nicht. Am liebsten hätte Susi eine lange Hose und ein langärmliges Hemd angezogen. Das ist immer noch der beste Schutz. Aber es ist zu feucht und zu warm. Wir passen einfach extrem auf.

Der Litchfield Nationalpark ist bekannt für seine schönen Wasserfälle.

Die Wangi Falls sind die ersten die wir besuchen. Der ganze Bereich rund um den Wasserfall steht schon unter Wasser und ist aus sicherheitstechnischen Gründen sogar eingezäumt.
Die Wasserfälle haben aber, der Jahreszeit entsprechend, schon viel Wasser und alles ist grün und am wachsen (als wir zu Hause Rita und Stefan die Dias zeigen, können sie es beinahe nicht glauben. Bei ihnen war gerade ein kleines Rinnsal den Berg herunter geflossen und alles noch gelb gewesen).

Ein schöner Spazierweg, vorbei an blühendem wildem Ingwer (Curcuma), führt durch den Dschungel zu einem Holzaussichtsturm.
Von dort sieht man schön in den dichten, lianendurchzogenen Dschungel.
Wir haben leider keine Zeit mehr, bis oben an die Wasserfälle zu steigen. Es beginnt wieder zu regnen.

Die Tolmer Falls liegen etwas von der Strasse weg und man kann sie nur aus der Ferne sehen.
Das ist Absicht, denn es hat unter dem Wasserfall eine Höhle, wo die seltenen Hufeisen-Fledermäuse nisten.

Die Lost City (ein Pendant zum Palm Valley, mit einem ganz verrückten Anfahrtsweg) ist leider auch schon gesperrt.
Wir haben bis jetzt viel Glück gehabt, aber für diesen Park kommen wir nun definitiv zu spät.

Bei Buley Rockhole (ein Bach mit vielen natürlichen "Sprudelbädern") können wir dann baden. Hier stört uns der Regen nicht.
Es ist herrlich, sich in diese schäumenden "Badewannen" zu legen. Das Wasser ist richtiggehend warm.
In einem der Löcher hatte es aber Blutegel, lustigerweise aber nur in einem. Wenn man aber Salz auf die Blutegel streut lassen sie sich sofort fallen.

In der Nähe des Ein- /Ausgangs des Parks stehen Magnetic Termite Mounds ("Magnetische Termitenhügel").
Die Hügel sind flach (nicht rund wie die anderen, welche wir gesehen haben) und alle sind, wie mit einem Kompass, in der gleichen Richtung ausgerichtet.
Die Termiten schützen sich so gegen die grosse Hitze. Die Art, wie sie ausgerichtet sind, garantiert ihnen über den ganzen Tag den kleinsten Sonneneinfall.

Auch sehen wir einige andere Prachtexemplare von Termitenhügeln.

Wir fahren zurück nach Berry Springs, aber diesmal zum Caravan Park des Tumbling Waters Deer Park. Es regnet in Strömen. Überall beginnt Wasser zu liegen.
Wir stellten unsere Wagen mit der Blache dazwischen auf. Es regnet und regnet und regnet, alles ist feucht und beginnt langsam zu stinken.
Dementsprechend ist die Moral – stickige Luft.
Wir gehen dann trotzdem den Park anschauen. Der ist absolut super, sehr gepflegt und fast schon ein Zoo.

Es hat Rehe, Pfauen, viele andere Vögel, ein Becken mit Barramundi Fischen (welche wir dann mit kleinen Fischen von Hand füttern dürfen).

Es hat hier ein grosses Gehege mit Süsswasserkrokodilen.
Endlich können wir auch diese netten Tierchen aus der Nähe anschauen. Sie sind bedeutend kleiner als die Salzwasser Krokodile.
Der Hauptunterschied liegt in der Schnauze. Die des Süsswasser-Krokodils ist im Verhältnis viel länger und schmaler.
Aber wir möchten trotzdem auch mit diesem Gebiss keine Bekanntschaft machen!

17. Dezember 1995

Heute Morgen regnet es immer noch.
Wir beschliessen nach Darwin zu fahren und in ein Motel zu ziehen. Wir müssen noch alles waschen und vor allem dringendst alles trocknen.
Da die Zimmer klimatisiert sind ist das nach 24 Stunden geschehen.

Zum Trost für diesen total verregneten, lausigen Tag, gehen wir dann zum Nachtessen in den Sizzler (eine amerikanische Restaurantkette mit grossen Salat-, Pasta- und Dessert-Buffets und ausgezeichneten Steaks).

18. Dezember 1995

Am Morgen scheint die Sonne, es wieder einmal trocken und nicht zu heiss.

Wir beschliessen, die 50 km zu den Berry Springs zurück zu fahren und noch den Territory Wildlife Park zu besuchen.
Der kleine Zoo hat eine gute Auswahl an lokalen Tieren inkl. einem Haus für nachtaktive Tiere.

Beim Ausgang finden wir ein paar schöne Exemplare der lokalen Flora.

Nachher baden wir noch in Berry Springs.
Auch hier steht schon alles unter Wasser.
Alle Leute sagen zwar, der Regen sei mindestens drei Wochen zu früh, aber das nützt uns auch nichts.

Aber so machte es uns das Wetter leichter, Abschied zu nehmen.

Am Abend, wieder zurück in Darwin, fahren wir zum Sonnenuntergang, zum East Point. Der ist grandios.
Ein lokaler Mann war auch am fotografieren und meint, das sei seit vier Wochen der erste brauchbare Sonnenuntergang.
Na also, haben wir hier doch wieder einmal Glück gehabt.

Und schon haben wir den 19. Dezember 1995, was bedeutet, dass unser erster Trip heute zu Ende ist.
Am Morgen geben wir die Camper ab und gehen dann zum Flugplatz.
Flug AN 155, Abflug 12.40 PM, bringt uns pünktlich nach Brisbane.

Wir bleiben über die Weihnachtszeit bei Susis Eltern und werden erst am 26. Dezember wieder in die Schweiz zurück fliegen.

Es ist eine wunderschöne Reise gewesen und wir haben in der viel zu kurzen Zeit unglaublich viel erlebt (been there – done this ...).

Wir werden wieder kommen um alles in Ruhe und zu einer etwas anderen Jahreszeit (April - Mai), nochmals anschauen.

[ 2007: Wer hätte damals ernsthaft geglaubt, dass dieser letzte Satz schon 11 Jahre später tatsächlich Wirklichkeit würde, und wir nun als pensionierte seit 2006, in einem eigenen Camper, Australien bereisen können.
Wir jedenfalls nicht.]

 

 

No liability for timeliness, integrity and correctness of this document is accepted.
Last updated: Thursday, 10.01.2019 4:24 PM


top - home - << Previous diary << - >> Next diary >>